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Homeoffice

Nicht erst seit der am 21.01.2021 in Kraft getretenen SARS-CoV-2-Arbeitsschutzverordnung (Corona-ArbSchV), sollen und können Unternehmen nun – wenn betriebsbedingt möglich und durch ihre Arbeitnehmenden gewünscht – Homeoffice anbieten. Die zunehmende Bedeutung dieser Arbeitsform stellt Arbeitgebende und Beschäftigte vor die Herausforderung, die zeitweilige Arbeit im privaten Umfeld entsprechend Arbeitsschutzgesetz und Arbeitszeitgesetz zu gestalten.

Homeoffice als Form mobiler Arbeit

Der Begriff Homeoffice ist nicht geschützt und vom Gesetzgeber bislang nicht klar definiert. Es gibt jedoch eine Unterteilung in mobiles Arbeiten und den eigentlichen Telearbeitsplatz gemäß §2 Abs. 7 Verordnung über Arbeitsstätten (ArbStättV). Bei einem Telearbeitsplatz handelt es sich um einen fest eingerichteten Bildschirmarbeitsplatz im häuslichen Umfeld. Der Arbeitgeber ist für die Einrichtung dieses Arbeitsplatzes verantwortlich, Grundlage dafür sind die Regelungen der Arbeitsstättenverordnung. Idealerweise sollte ein Telearbeitsplatz vergleichbar eingerichtet sein wie ein Bildschirmarbeitsplatz im Unternehmen.

Wenn das Homeoffice nur kurzfristig und vorübergehend eingerichtet werden soll, oder zeitweilige Arbeiten im Privatbereich ermöglicht werden, spricht man von mobilem Arbeiten (SARS-CoV-2-Arbeitsschutzregel, Abschnitt 2.2). Obwohl das mobile Arbeiten in der ArbStättV nicht klar geregelt ist, müssen mindestens die Vorgaben des Arbeitszeitgesetzes und des Arbeitsschutzgesetzes beachtet werden. Das heißt zum Beispiel, auch für mobile Arbeitsplätze muss eine Gefährdungsbeurteilung gemacht werden.

Sicher und gesund im Homeoffice

Gerade über längere Zeiträume hinweg kann es durch ungünstige ergonomische Arbeitsbedingungen und Bewegungsmangel zu Beschwerden kommen. Die Folgen können zum Beispiel Rückenbeschwerden und muskuläre Verspannungen sein. Und durch Bewegungsmangel erhöht sich das Risiko für Erkrankungen wie Übergewicht, Bluthochdruck oder Diabetes. Im Rahmen einer Gefährdungsbeurteilung müssen Arbeitgebende die mit der Tätigkeit im Homeoffice verbundenen Gefährdungen ermitteln. Danach sind Maßnahmen festzulegen, um diese zu minimieren oder im besten Fall gänzlich zu beseitigen. Bei der Umsetzung der Maßnahmen im Homeoffice ist es unbedingt erforderlich, die Beschäftigten zu beteiligen, da die Tätigkeit in ihrem Privatbereich ausgeübt wird.

Arbeitgebende können ihre Beschäftigten im Homeoffice auf vielfältige Weise unterstützen: Es beginnt bei der Schaffung guter Voraussetzungen: Welche technischen Bedingungen müssen geschaffen werden? Dann sollten gemeinsam klare Regelungen zu Arbeitszeiten, Arbeitspausen und Erreichbarkeit festgelegt werden. Auch sollten Arbeitgebende Hinweise zur ergonomischen Arbeitsplatzgestaltung und Nutzung der Arbeitsmittel geben.

Von der Präsenzkultur zum Führungswandel

Neben diesen rechtlichen Fragestellungen, der Klärung von Verantwortlichkeiten und vor allem einer guten technischen Ausstattung (Hardware, Software, Schnittstellen), sind die Fragen zur Führung auf Distanz besonders wichtig. Wie kann Führung bei mobil-flexibler Arbeit und insbesondere bei der Führung von im Homeoffice tätigen Beschäftigten gestaltet und erfolgreich gelebt werden? Wie muss eine neue Führungskultur in diesem Wandel aussehen?

Ziel sollte sein, ein neues Verständnis der Führungsaufgabe zu etablieren, die nicht mehr darin besteht, bei Problemen direkt mit neuen Vorschriften und Anweisungen zu reagieren, sondern gemeinsam im Team den besten Weg zur Zielerreichung zu finden. Die Führungskraft nimmt dabei den Beschäftigten gegenüber keine kontrollierende Rolle ein, sondern sorgt im Team für Kooperation und die Koordination der jeweiligen Ziele.

Anstatt Beschäftigte in regelkonformem Verhalten zu unterweisen, sollte eine Führungskraft den Austausch darüber fördern, wie man sich im Team gegenseitig unterstützen kann und welche Rahmenbedingungen als sinnvoll für die gemeinsame gesunde Zielerreichung erachtet werden. Damit also Führung im Homeoffice gelingt, bedarf es einer grundlegenden Einstellungsänderung von Führungskräften und somit eines Kulturwandels im Unternehmen.

Um die Arbeit im Homeoffice gesundheitsförderlich zu gestalten, sollten Führungskräfte in regelmäßigem Kontakt mit den Beschäftigten stehen. Führung im Homeoffice ändert sich vor allem in Bezug auf die Art und Weise der Kommunikation, die Führungsmechanismen und die Rolle und Haltung der Führungskraft. Themen, die während des Homeoffice besonders interessieren, sind dabei die Arbeitszeitgestaltung, die Arbeitszeiterfassung oder die Ansprechpartner bei technischen Schwierigkeiten, an die sich die Mitarbeiter wenden können. Ebenso wichtig ist es zu verdeutlichen, dass sich die Situation und die betriebsinternen Maßnahmen wieder verändern können, wenn die Lage neu bewertet wird.

Weitere Tipps

Wie die Bedingungen im Homeoffice bestmöglich gestaltet werden können, zeigt der Check-up Homeoffice des Instituts für Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IAG) auf einen Blick. Kurz und bündig gibt die Checkliste Antwort auf die wichtigsten Fragen rund um Arbeitsmittel, Arbeitsplatz, Arbeitsumgebung, Arbeitsaufgabe und Arbeitsorganisation. Beschäftigte erhalten damit konkrete Gestaltungsempfehlungen für ihre Arbeit im Homeoffice. Von Arbeitgebenden kann die Liste als Unterstützung bei der Beurteilung der Arbeitsbedingungen genutzt werden. Die Checkliste ist in zwei Varianten verfügbar. Während die Kurzversion die Empfehlungen auf einen Blick präsentiert, enthält die Langversion auch Erläuterungen und weiterführende Links.

Wie sicheres und gesundes Arbeiten im Homeoffice gelingen kann, zeigen darüber hinaus die Praxishilfen und Denkanstöße von kommmitmensch, der bundesweiten Präventionskampagne von Berufsgenossenschaften, Unfallkassen und ihrem Spitzenverband Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV). Auch die vom BMAS geförderte Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) gibt in einem aktuellen Dossier Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um das Thema Home-Office und lässt Experten zu Wort kommen – von Fragen der Arbeitsorganisation über technische Sicherheit bis hin zu Kommunikation und Führung.

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